Weather-Basic-Care
Blick aufs Wetter von Sachsen und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Donnerstag, 21. November 2024 - 09:44 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Mittwoch, den 20.11.2024 um 10.30 UTC
Wechselhaft, ab Sonntag aber wieder deutlich milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.11.2024
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag liegt Deutschland zunächst noch im Randbereich eines Langwellentroges, der aber bereits am Vormittag rasch ostwärts abzieht. Ihm folgt von Westen ein Höhenrücken nach, in dessen Einflussbereich wir zunehmend gelangen. Er stützt am Boden ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Südosteuropa, von dem aus ein Keil über Deutschland hinweg Richtung Skandinavien gerichtet ist. Dabei ist zunächst noch die Kaltluft mit Werten zwischen minus 3 und minus 7 Grad in 850 hPa vorherrschend. Mit dem abziehenden Trog kommt es zunächst im Küstenumfeld und im Osten/Südosten noch vereinzelt zu Niederschlägen, die im Bergland als Schnee fallen. Bereits am Abend und in der Nacht zum Sonntag greift von Westen die Warmfront eines Orkantiefs (Kerndruck unter 940 hPa) mit Kern nordwestlich der Britischen Inseln von Westen auf Deutschland über und erreicht in der Früh bereits die östlichen Landesteile. Damit wird ein deutlich milderer Witterungsabschnitt eingeleitet und die Temperatur in 850 hPa steigt auf bis zu plus 8 Grad an. Damit kommen auch vor allem im Norden und der Mitte Niederschläge auf und da die Temperatur zuvor im Osten und Süden nochmal in den Frostbereich absinkt, fallen diese dort teils als Schnee, teils ist auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Auch der Druckgradient nimmt deutlich zu, vor allem an den Küsten und im Bergland muss mit Sturmböen, teils auch schweren Sturmböen gerechnet werden.
Am Sonntag hat uns die Achse des Höhenrückens bereits ostwärts überquert. Wir verbleiben aber am Rande des Orkantiefs mit Kern bei den Hebriden in einer südwestlichen Strömung, sodass die Zufuhr der sehr milden Luft bestehen bleibt. Die Windsituation bleibt unverändert. Niederschläge fallen zunächst vor allem noch im Nordosten und Osten, dort ist anfangs noch die feste oder zumindest die Mischphase möglich. Sonst bleibt es überwiegend trocken, denn die nachfolgende schwache Kaltfront verbleibt noch leicht wellend über der Nordsee.
Am Montag gelangen wir zunehmend auf die Vorderseite eines dem Rücken nachfolgenden Langwellentroges. Dadurch bekommt die wellende Kaltfront ein wenig Schub und greift am Nachmittag von Nordwesten und Westen mit Regen auf uns über. Sie erreicht bis Dienstagfrüh auch den Osten und Südosten des Landes und drängt die sehr milde Luft ostwärts ab.
Am Dienstag erfolgt schließlich die Passage des sich abflachenden Troges. Da die eingeflossene gealterte Polarluft (T850 hPa um 0 Grad) rasch unter schwachen Hochdruckeinfluss gelangt, ist die Schauertätigkeit aber gedämpft.
Am Mittwoch zieht der Trog ostwärts ab, ihm folgt ein weiterer Randtrog, der im Tagesverlauf über den Norden und Osten hinwegschwenkt. Somit bleibt es im Norden wechselhaft. Richtung Süden hält sich hingegen noch schwacher Hochdruckeinfluss und es bleibt überwiegend trocken.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis Dienstag für Mitteleuropa als sehr gut bezeichnet werden. Erst am Mittwoch gibt es größere Unterschiede zu den Vorläufen. Nach den gestrigen Läufen sollte sich ab Mittwoch landesweit Hochdruckeinfluss durchsetzen, der heutige 00 UTC Lauf lässt hingegen erneut ein Tief bzw. den oben beschriebenen Randtrog von Nordwesten übergreifen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen globalen Modellen zeigt bis Dienstag keine signifikanten Unterschiede für den Vorhersageraum. Am Mittwoch hingegen nehmen die Unterschiede zu. Während EZMW mit dem Tief/Trog kaum Niederschläge übergreifen und Richtung Süden hohen Luftdruck dominieren lässt, greift nach ICON und GFS ein wellendes Frontensystem auf uns über. Dabei kann es vor allem im Norden und in der Mitte auch kräftiger regnen, bevor die Front in der Nacht zum Donnerstag auch den Süden erreicht.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis einschließlich Dienstag sowohl bei der Temperatur in 850 hPa als auch beim Geopotential 500 hPa einen sehr geringen Spread, sodass die Vorhersage als sicher bezeichnet werden kann. Dabei zeigt sich der deutliche Temperaturanstieg beginnend am Samstag mit einem Höhepunkt zum Montag hin und nachfolgend mit Passage der Kaltfront wieder der Temperaturrückgang.Ab Mittwoch nimmt der Spread zu. Während aber die Mehrheit der Member einen weiteren kontinuierlichen Rückgang der Temperatur zeigt, was für die weitere Frontpassage wie bei ICON und GFS sprechen würde, zeigt der Hauptlauf wieder einen Anstieg der Temperatur. Auch die wiederholten Niederschlagsignale seitens der Ensemblemember stützen die GFS und ICON Lösung, nach dem EZMW-Modell würde es weitgehend trocken bleiben.
Die Clusterung des EZMW-Modells zeigt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden drei Cluster. Signifikante Unterschiede für Mitteleuropa sind aber nicht auszumachen. Für den Zeitraum von Montag bis Mittwoch 00 UTC gibt es zwei Cluster. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster zwei mit weiteren 25 Membern. Cluster 1 wird durch 26 Member vertreten und zeigt noch eine weitere Variante, in der der von Westen herankommende Trog deutlich langsamer ostwärts vorankommt und deutlich weiter nach Süden reicht.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Nahezu an allen Tagen sind an den Küsten und im Bergland Sturmböen Bft 8 bis 9 aus Südwest wahrscheinlich. In exponierten Höhenlagen auch schwere Sturmböen Bft 10. Auf dem Brocken muss ab Sonntag auch mit Orkanböen (Bft 11 bis 12) aus Südwest gerechnet werden. Ab Mittwoch lässt der Wind allgemein wieder nach.
Am Samstag gibt es im Bergland, im Osten und Südosten teils auch bis in tiefe Lagen etwas Schneefall, markante Mengen werden aber nicht erwartet. Dort ist in der Nacht zum Sonntag und Sonntagfrüh stellenweise auch gefrierender Regen mit Glatteisbildung nicht ausgeschlossen.
Sonst sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger